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Das ist meine Geschichte

Mein Name ist Markus, ich bin 26 Jahre alt und schreibe euch hier wie mich das Thema Depression seit dem 7. Lebensjahr begleitet…

Meine Geschichte

Meine Kindheit war nicht immer einfach, vieles war anders als bei meinen Freunden aber ich kannte es nur so und deshalb war es für mich auch Normalität. Meine Mutter leidet seit ich ca. 7 Jahre alt war an einer Depression.

Angefangen hat alles, als meine Mutter zwei Mal ein Burnout hatte, seitdem ist sie auch regelmässig in Therapie. Über die Krankheit selber wurde aber zuhause nie offen gesprochen, das Thema wurde Totgeschwiegen. Sie sagte mir immer, dass alles gut sei, deshalb habe ich mich auch nie gross getraut nachzufragen, weil ich sowieso keine Antwort bekam.

Als ich 8 Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Von da an lebte ich bei meiner Mutter und sah meinen Vater nur am Wochenende. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Meine Mutter jedoch, hatte grosse Schwierigkeiten sich zu öffnen, meine Beziehung zu ihr hält sich eher Oberflächlich. Sie konnte mir und meiner Schwester kaum Zuneigung geben. Ich habe sehr selten von ihr gehört, dass sie mich gerne hat und sie nahm uns auch nur sehr selten in den Arm. Sie war sehr verschlossen und Distanziert uns gegenüber. Dadurch, dass ich so aufgewachsen bin, kannte ich das gar nicht anders und mir wurde erst sehr spät bewusst, dass das nicht «normal» ist. Erinnerungen an die Zeit, wo meine Eltern noch zusammen waren habe ich keine mehr. Ich versuchte mich oft daran zu erinnern aber leider ohne Erfolg. Auch wenn ich Kinderfotos anschaue, kommen mir diese manchmal fremd vor, weil ich keine Erinnerung daran habe. Teilweise macht mir dies Angst und ich frage mich, weshalb das so ist..

Was mich sehr belastet seit ich klein bin, ist, dass nie offen über die Krankheit gesprochen wurde. Ich weiss bis heute nicht genau was zu den beiden Burnouts und der jahrelangen Depression meiner Mutter geführt hat. Mir fällt es auch schwer, dieses Thema anzusprechen, da ich immer wieder auf Ablehnung stiess oder das Thema wurde schnell gewechselt. Für mich war das sehr schwer, da ich mich überhaupt nicht auskannte mit dem Krankheitsbild. Ich hätte ihr sehr gerne geholfen aber wusste nicht wie und was ich hätte tun können.

Eine Erinnerung aus meiner Kindheit, die mir sehr geblieben ist. Als wir klein waren, durften wir nie Freunde nach Hause nehmen. Ich vermute meine Mutter schämte sich und wollte nicht, dass andere sehen wie wir leben oder hatte Angst, dass jemand merken könnte, dass es ihr nicht gut geht. Das war aber alles Normalität für uns und deshalb haben wir das auch nicht gross hinterfragt und gingen zu unseren Freunden nach Hause.

Durch das ich oft bei meinen Freunden zuhause war, sah ich wie es bei ihnen zuhause lief. Ich wurde herzlich empfangen, sie waren offen mir gegenüber, haben miteinander gelacht, geredet und gespielt. Dies kannte ich von zuhause nicht und schätzte es sehr.

Auch gemeinsame Familien Ausflüge und gemeinsame Abendessen haben wir fast nie unternommen. Ich habe solche Ausflüge viel mit meinen Freunden und dessen Familien gemacht und so fühlte ich mich immer mehr als ein Teil dieser Familie.

Was während meiner ganzen Kindheit sehr schwierig für mich war, war die wechselhafte Stimmung meiner Mutter. Teilweise waren wir zusammen unterwegs und alles war gut, plötzlich kippte die Stimmung und wir mussten sofort nach Hause gehen. Zu Hause wurde geschwiegen und nicht über das ganze gesprochen, was für mich schwierig machte dies zu verorten. Ich wusste nicht warum wir sofort gehen mussten oder weshalb die Stimmung so abrupt wechselte.

Auswirkungen auf mein Leben hat es vor allem, dass ich durch das erlebte, sehr verschlossen bin. Ich spreche eigentlich nie über früher oder Dinge die mich beschäftigen, weil ich das so gelernt habe Gefühle zu verdrängen und zu verschweigen. Da ich von meiner Mutter oft auf Ablehnung stiess, habe ich auch Angst darüber zu sprechen..

In meiner Rolle als Mann, wurde mir immer wieder gesagt, dass ein Mann nicht weint, nicht über Gefühle spricht und stark sein muss. Dieses Rollenbild prägte mich stark, dadurch bin ich heute noch unsicher und kann mich nur bei sehr wenigen Personen öffnen. Ich habe Angst davor nicht ernst genommen zu werden, abgelehnt zu werden oder auch als Schwach zu wirken. Meine Vorbilder haben mir immer wieder vorgelebt mit allem alleine fertig zu werden. Dies ist bei mir fest verankert, auch wenn ich weiss, dass mein Umfeld mir gerne helfen würde, möchte ich ihnen zeigen, dass ich es selber schaffen kann. Auch über Gefühle, spreche ich erst, wenn ich merke, dass es nicht mehr alleine weiter geht.

Was ich mir von der Gesellschaft wünsche ist vor allem die Aufklärung. Wenn ich gewusst hätte was genau eine Depression ist und wie ich ihr hätte helfen können, dann hätte mir dies sehr geholfen. Ich fühlte mich sehr oft hilflos und war einfach für sie da, wenn sie mich brauchte. Ich fühlte mich oft alleine und war überfordert mit der ganzen Situation. Meine Schwester gab mir in solchen Situationen halt. Ich habe auch gemerkt, dass niemand gerne über das Thema spricht. Niemand im Umfeld wusste von der Krankheit meiner Mutter, ich und meine Schwester waren auf uns alleine gestellt.

Ich möchte jedem auf den Weg geben, offen über die Depression zu sprechen und anzusprechen, wenn man merkt, dass es einer Person nicht gut geht.

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